Über unser Zentrum

Wunden der Geschichte heilen: Die Martinskirche wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Von dem gotischen Bau blieben nur die Stümpfe der Zwillingstürme und die Umfassungsmauern erhalten. In den Jahrzehnten des Wiederaufbaus entstand Schritt für Schritt ein neuer Raum, der Erinnern und Neuanfang miteinander verbindet. Heute ist die Martinskirche ein zentraler Ort der Kasseler Erinnerungskultur. Der ökumenische Gottesdienst zum Jahrestag der Bombardierung Kassels findet seit vielen Jahren hier statt und hält die Erfahrung von Verlust, Zerstörung und Hoffnung wach.

Unterschiede leben und Vielfalt feiern: Am 7. November – dem Tag der Kasseler Pogromnacht, die bereits zwei Tage früher als im übrigen Deutschland stattfand – gestalten wir jedes Jahr eine nächtliche Andacht. Sie entsteht in ökumenischer Verbundenheit und im Bewusstsein der Verantwortung gegenüber unseren jüdischen Nachbarn. Von der zerstörten Synagoge unweit der Martinskirche zeugt heute nur ein Gedenkstein; direkt daneben erhebt sich die nach dem Krieg errichtete Synagoge der Jüdischen Gemeinde Kassel, mit der wir im Austausch stehen. Im Juli laden wir an drei Abenden zum „Tisch für alle“ auf den Martinsplatz ein: ein schlichtes, aber festliches Essen im Freien, das Begegnung ermöglicht – für Menschen in Not ebenso wie für alle, die Gemeinschaft suchen. Bunte Tischdecken, Blumen, servierte Teller und bis zu zwanzig engagierte Helferinnen und Helfer schaffen einen würdigen Rahmen. Regelmäßig kommen weit über hundert Gäste. Gemeinsam mit dem Sozial-Center der Heilsarmee geben wir zudem jeden Donnerstag auf dem Martinsplatz einen heißen Suppentopf für Bedürftige aus. Seit 2004 öffnen wir an Heiligabend die Türen der benachbarten Karlskirche: Nach dem Gottesdienst feiern wir dort eine Weihnachtsfeier für einsame, ältere und bedürftige Menschen – ein Angebot, das in Kassel einzigartig ist und großen Zuspruch findet.

Eine Kultur der Gerechtigkeit und des Friedens schaffen: Nach der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke – dessen Trauerfeier 2019 als Staatsakt in der Martinskirche stattfand – gestalten wir jedes Jahr am 2. Juni eine Mahnveranstaltung auf dem Martinsplatz und in der Kirche. Unter dem Titel „Die Osanna-Glocke ruft zu Rechtsstaat, Freiheit, Demokratie und innerem Frieden“ setzen wir ein Zeichen gegen Gewalt, Hass und demokratiefeindliche Angriffe. 2024 nahm der Bundespräsident an der Veranstaltung teil und eröffnete ein von uns mitorganisiertes Demokratiefest. Unsere Kirchengemeinde hat zudem eine Arbeitsgruppe „Interreligiöser Dialog“ eingerichtet, die das Gespräch und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Religionsgemeinschaften pflegt und weiterentwickelt.

Ev. Kirchengemeinde Kassel-Mitte/Martinskirche

Seit dem 22. Oktober 2025 gehört die Martinskirche Kassel zum Kreis der Nagelkreuzzentren. In der Mitte Deutschlands gelegen, gestalten wir unsere Versöhnungsarbeit in der Stadt Kassel und entwickeln sie für die Region Nordhessen weiter. Unsere Angebote verbinden historische Erinnerung, soziale Verantwortung und eine vielfältige kirchenmusikalische Tradition.

Martinskirche Kassel

Martinsplatz
34117 Kassel

www.kirche-kassel-mitte.de

Kirchenrat Dr. Hans Helmut Horn

Gemeindebüro

Martinsplatz 5A
34117 Kassel

Tel. 0561.9708666
E-Mail: gemeindebuero.kassel-mitte@ekkw.de

Versöhnungsgebet:

jeden Sonntag im Gemeindegottesdienst um 10.00 Uhr in der Martinskirche