Berichte aus der Nagelkreuzgemeinschaft und den Nagelkreuzzentren

Nagelkreuzgemeinschaft mit Ökumene-Preis ausgezeichnet und Podiumsdiskussion auf BR alpha

Die internationale Nagelkreuzgemeinschaft hat den mit 10.000 Euro dotierten Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie in Bayern erhalten. In einem Festakt am 11. Dezember 2021 nahmen John Witcombe, Dean der Kathedrale […]

25 Jahre Nagelkreuzzentrum im evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

In Memoriam Pfarrer i.R. Knut Soppa

Pfr. i.R. Knut Soppa

Wir trauern um den ehemaligen Kassenführer der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V. Pfr. i.R. Knut Soppa, der am 17. März 2021 in Berlin verstorben ist.

Als Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland haben wir mit Knut Soppa eines unserer Gründungsmitglieder verloren. Von Beginn an gehörte Knut Soppa zum Leitungskreis unserer Gemeinschaft und war als unser Kassenführer langjähriges Mitglied des Vorstandes. Noch ohne alle heutigen Medien verstand er es, uns auf unnachahmliche Weise die Finanzen unseres Vereins klarzulegen und verhalf uns so, unsere ersten Haushaltspläne zu beschliessen und finanzielle Entscheidungen treffen zu können. Während mancher Leitungskreis- und Vorstandssitzungen in Berlin konnten wir etwas von seiner großen Gastfreundschaft spüren. Und immer wieder gelang es ihm, uns mit seinen Erfahrungen und mit seinem Wissen um Zusammenhänge auf unserer Suche nach gemeinsamen Entscheidungen weiter zu bringen.

Von 1978 bis 2004 war Knut Soppa Pfarrer an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin. In dieser Zeit wurde die Gedächtniskirche Teil der internationalen Nagelkreuzgemeinschaft (1988) und Knut Soppa hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kirche eines der bekanntesten Nagelkreuzzentren in Deutschland wurde. Viele Menschen sind durch einen Besuch in der Gedächtniskirche mit dem Nagelkreuz und der Versöhnung im Geiste Coventrys bekannt geworden. Knut Soppa ist es auch zu verdanken, dass sich über die Jahre intensive Kontakte zwischen Coventry und der Gedächtniskirche entwickelt haben. Gerne und wiederholt haben Bischöfe und Deans aus Coventry dieses Nagelkreuzzentrum besucht und in dem eindrücklichen Kirchenraum über die Versöhnung gepredigt.

Dass wir mit Knut Soppa ein weiteres Mitglied unserer “Gründerriege”verloren haben, macht uns einerseits traurig andererseits aber auch dankbar dafür, dass wir ihn in unserer Mitte gehabt haben. Mit allen, die ihm verbunden waren, wollen wir uns trösten lassen im Vertrauen darauf, dass wir ihn nach vielen Jahren auf dieser Seite des Lebens nun auf der anderen in Gottes Hand geborgen wissen dürfen.

Pfr. i.R. Hartmut Ebmeier (1999-2011 Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft)

OKR Oliver Schuegraf (seit 2011 Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft)

Ökumenische Versöhnungsgebete zu Hause erleben

Aus der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft heraus ist mehrfach der Wunsch nach geistlichem miteinander per Video stark geworden, um sich untereinander zu stärken und die Gemeinschaft der Versöhnungssuchenden trotz der allgemeinen Situation zu erleben.

Von zwei ökumenischen Angeboten wissen wir, vielleicht gibt es auch weitere Initiativen.

In Dachau wurde bei YouTube ein eigener Channel für die wöchentlichen Versöhnungsgebete eingerichtet: solange die KZ-Gedenkstätte geschlossen bleibt, wird regelmäßig freitags auf 12.30h eine weitere aktuelle Andacht eingestellt:

Evang. Versöhnungskirche Dachau – YouTube

Im Mittelpunkt dieser Andachten steht neben dem Versöhnungsgebet von Coventry die biographische Erinnerung an Verfolgte des Nationalsozialismus, zumeist an einen Häftling des Konzentrationslagers Dachau.

Die Verantwortlichen der Versöhnungsarbeit in Dachau freuen sich, wenn die Andachten von vielen in der Gemeinschaft wahrgenommen werden! Sie werden ja für längere Zeit verfügbar sein.

Jeweils am ersten Freitag des Monats, um 12.00 Uhr, treffen sich seit einiger Zeit per Videokonferenz Menschen aus der Internationalen Versöhnungsgemeinschaft (bisher: Amerika, Südafrika, Niederlande, Polen, Österreich, Indien, Großbritannien und Deutschland), um ein abwechselnd vorbereitetes Gebet miteinander zu sprechen. Diese Videokonferenzen sind zweisprachig (Englisch und Deutsch). Wer daran teilnehmen will – am 5. Februar oder im März – meldet sich bitte bei Oliver Schuegraf per eMail, damit sie/er die Zugangsdaten zur Zoom-Videokonferenz erhält.

Ökumenisches Gedächtnis der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und die Römisch-Katholische Erzdiözese München und Freising begingen den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau mit einer ökumenischen Andacht am 27. April 2020 zwischen 17 und 18 Uhr. Diese fand am authentischen Ort statt, in der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem einstigen Gelände des Häftlingslagers, unweit des Krematoriums.
Da das Gedenken wegen der Corona-Krise nicht öffentlich sein konnte – geplant war ein großer Gottesdienst zum Befreiungstag mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Kardinal Reinhard Marx und Metropolit Augoustinos Lambardakis -, wurde die Andacht in einer deutschsprachigen und einer englischsprachigen Fassung aufgezeichnet. Das geschah auf Wunsch von Familien von Dachau-Überlebenden und von Veteranen, die als amerikanische Soldaten Dachau befreit hatten.

Im Mittelpunkt der Andacht stehen Zeugnisse der Dachau-Häftlinge Herbert Zipper, Jura Soyfer, Joseph Rovan und Karl Adolf Groß. Der Gesang der jungen Musikstudentin Sophie Aeckerle auf Deutsch, Griechisch, Englisch und Hebräisch verbindet das Gedenken an alle KZ-Opfer und die dankbare Erinnerung an die Befreiung vor 75 Jahren mit der Hoffnung auf eine Überwindung von Unrecht, Krieg und Not heute. Das Video wird am Mittwoch, 29. April 2020, um 17 Uhr veröffentlicht, in etwa zu der Zeit, zu der vor 75 Jahren US-Army-Einheiten die Häftlinge befreiten: www.bayern-evangelisch.de/75J.BefreiungDachau.

Für Kirchenrat Dr. Björn Mensing, Pastoralreferent Ludwig Schmidinger und Diakon Klaus Schultz, von unserem ökumenischen Nagelkreuzzentrum „Evangelische Versöhnungskirche“ und (katholische) „Todesangst-Christi-Kapelle“, die gemeinsam mit der Sängerin Sophie Aeckerle die Andacht gestalteten, war es von tiefer Bedeutung, dass zur selben Zeit an anderen Orten der Befreiung von Dachau gedacht wurde. Auf Initiative des Shoah-Überlebenden Zdeněk Pošusta in Prag, dessen Vater das KZ Dachau überlebt hatte, beteten in der Tschechischen Republik Oberrabbiner Karol Sidon und Bischof em. František Radkovský für die Opfer. Viele gute Wünsche zum einzigen „analogen“ Gedenken zum 75. Jahrestag der Befreiung am authentischen Ort kamen gestern in Dachau an, aus den USA, aus Großbritannien, aus Polen, aus den Niederlanden und aus Deutschland. Der Dank für ihr Engagement von Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, war den Verantwortlichen der kirchlichen Gedenkstättenarbeit besonders wertvoll, ein bemerkenswertes Zeichen der jüdisch-christlichen Verbundenheit, gerade angesichts der schuldhaften Verstrickung der deutschen Kirchen in der Zeit des Nationalsozialismus.