Anregungen für eine Andacht zum Gedenken
Auch wenn gegenwärtig wohl die meisten Gedanken um den Krieg in der Ukraine und die Angst um dessen Ausweitung kreisen, denken wir schon seit einiger Zeit und immer wieder an zwei Gedenktage im Jahr 2022: Im 2022 haben nicht nur die unsägliche Wannseekonferenz in Berlin zur detaillierten Planung des Holocaust unter Federführung des SS-Mannes Reinhard Heydrich am 20. Januar 1942 und das erfolgreiche Attentat auf ihn am 27. Mai 1942 in Prag ihre 80. Jahrestage, sondern auch die dann erfolgten Vergeltungsaktionen der deutschen Besatzer im damaligen „Protektorat Böhmen und Mähren“ an der Bevölkerung der Dörfer Lidice (am 10. Juni 1942) und Ležáky (am 24. Juni 1942) sowie die vollständige Zerstörung beider Orte.
Diese schrecklichen Racheakte sind zum Symbol nationalsozialistischen Terrors geworden.
Lidice, das im Gegensatz zu Ležáky mit internationaler Unterstützung ab 1947 wieder aufgebaut wurde, ist dabei aber auch zu einem Symbol der Hoffnung geworden, und Ernst Uhl, Ernst Froebel und Helmut Walz, die ihr Engagement jahrelang der Erinnerungskultur und der Aussöhnung gewidmet haben – besonders im Jugendaustausch und in der Begegnung mit Zeitzeug*innen in Zusammenarbeit mit den Gedenkstätten in Lidice und Ravensbrück – sind zu Ehrenbürgern von Lidice ernannt worden.
Leider können die Zeitzeug*innen kaum mehr zu Wort kommen, weil sie nicht mehr leben – und dies hat uns besonders dazu veranlasst, das Unsere dazu tun zu wollen, dass die ehrliche Erinnerung als Grundlage für Versöhnung, die viel Zeit braucht, weiterhin stattfindet. Gemäß des Potsdamer Dreiklangs „Geschichte erinnern – Verantwortung lernen – Versöhnung leben“ möchte unsere Initiativgruppe dazu anregen, möglichst an den Gedenktagen Freitag, den 10. Juni oder Freitag, den 24.Juni 2022 Nagelkreuzandachten zum Gedenken an die Zerstörung von Lidice und Ležáky vor 80 Jahren zu halten. Dazu haben wir eine Vorlage (bitte hier klicken für Download). Für ausführlichere Hintergrundinformationen und weitere Anregungen steht zudem ein Dossier zur Verfügung (bitte hier klicken für Download).
Als wir erfahren haben, dass die Stadt Coventry 1947, dem Jahr der Grundsteinlegung für das neue Lidice, eine Patenschaft für Lidice übernommen hat, war uns dies ein zusätzlichger Anstoß dazu. Wir möchten auch dazu anregen, dass alle Nagelkreuzgemeinden, deren Orte Städtepartnerschaften zu tschechischen Städten unterhalten, diesen gegenüber das Gedenken entsprechend zu würdigen bzw. zum Ausdruck zu bringen, etwa durch ein Schreiben des eigenen Bürgermeisters oder Grußbotschaften von Mitbürger*innen.
Mit freundlichen Güßen
Initiativgruppe: Hana Hlásková (Potsdam), Wilfried Kreis und Petra Zimdars (Neuruppin)