Nachrichten aus Coventry.

Ich werde Coventry vermissen

Die ASF-Freiwillige Felicitas Elisabeth Weileder 2012 in ihrem Abschlussbericht über ihre Zeit in Coventry:

„…Im vergangenen Jahr habe ich meinen Horizont enorm erweitert. Meine Ansichten wurden massiv in Frage gestellt, ich habe viel über andere Kulturen und Religionen erfahren. Die Arbeit in Coventry konzentrierte sich, wie die von Aktion Sühnezeichen, auf die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Ich hab eine Menge über Geschichte, vor allem die Geschichte des Zweiten Weltkrieges, gelernt.

Dabei ging es immer um mehr als nur den Umgang mit Geschichte. In monatlichen Studiengruppen ging es um Konzepte der Versöhnung für unterschiedliche Kulturen und Religionen zu unterschiedlichen Zeiten. Wir haben gemeinsam die Theologie von Versöhnung und Sühne studiert und ich hatte die Chance, alltägliche Versöhnungsarbeit in Nordirland zu erleben.

Vor einem Jahr hätte ich mir nicht träumen lassen, mit Freuden fast täglich in die Kirche zu gehen. Und ich hätte mir nicht träumen lassen glücklich dabei zu sein, meine eigenen Überzeugungen in Frage stellen zu lassen und dabei eine Menge von ihnen zu verändern. Für die Möglichkeit, ein Jahr in Coventry verbracht haben zu dürfen, bin ich sehr dankbar. Ich werde Coventry Cathedral sehr vermissen…“

 

4. Internationale Jugendkonferenz in Coventry

05.07.2012-12.07.2012 – Coventry (Vereinigtes Königreich)

Die 4. Internationale Jugendkonferenz fand – anlässlich des 50jähigen Jubiläums der St.-Michels-Kathedrale – in Coventry statt. Für die siebenköpfige deutsche Delegation berichtet Julia Schmidt-Lewerkühne aus Kiel:

“Ein Team von Freiwilligen, die in Coventry für die Nagelkreuzgemeinschaft arbeiteten, hatte die Konferenz und das umfassende Programm vorbereitet und begleitete und umsorgte die Gruppe. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und auch in der Kathedrale sehr herzlich begrüßt, wobei immer wieder betont wurde, wie viel Hoffnung ins uns als junge Generation, als „Generation of Hope“, gesetzt wird, dass wir uns für den Aufbau einer Friedensgesellschaft einsetzen.

In den Tagen der Konferenz erläuterte David Porter die drei Schritte der Versöhnungsarbeit und zeigt dabei die Probleme auf, die den Weg zur Versöhnung oft erschweren. Uns wurde schnell bewusst, wie komplex diese Arbeit ist und dass es eine ständige Aufgabe ist, nach Frieden und Versöhnung zu streben. Daher fand ich es erleichternd in einem Seminar von Andrew Smith praktische, leicht umsetzbare Tipps zu erhalten, wie ein friedliches, respektvolles Miteinander gestaltet werden kann. So ging es darum, neue Wege zu finden, über die eigene Religion zu sprechen. Statt der ewigen konfliktträchtigen Frage, welche Religion nun die bessere sei, solle man lieber die persönliche Frage stellen, was denn das Beste daran sei Christin, Muslim oder Hindu zu sein. Diese Anregung setzten wir bei unseren Besuchen in den verschiedenen Gebetshäusern (Hindutempel, Gudwara, Moschee) in die Tat um und erhielten sehr interessante Antworten.

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