Aktivitäten & Berichte der Nagelkreuzgemeinschaft und der Nagelkreuzzentren.

Peace and Reconciliation

Riesenpuzzle zum 69. Jahrestag der Zerstörung

Zum 69. Jahrestag der Zerstörung in Pforzheim am 23. Februar 2014 haben sich über 20 Gruppen an dem Riesenpuzzle beteiligt, das einige Tage lang öffentlich auf dem Marktplatz vor dem Rathaus auf rund 100 Quadratmetern ausgelegt war.

Das Wandernagelkreuz wurde im Anschluss an die Gedenkfeier beim Ehrenkreuz der Großgrabstätte an die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Neulingen (Enzkreis) übergeben, die nun für ein Jahr die Verantwortung für dieses Kreuz übernimmt.

Am Abend hielt Dekanin Christiane Quincke eine Rede am ehemaligen Güterbahnhof, von wo badische Juden nach Gurs deportiert wurden, vor 400 Versammelten. Ihr Redebeitrag wurde in seiner gesellschaftspolitischen, ethischen und theologischen Differenziertheit von vielen Hörern ausdrücklich gewürdigt und gelobt, aber erfuhr auch Kritik, die zum großen Teil diffamierend war. Ein kurzer Ausschnitt aus der in Pforzheim viel diskutierten Rede:

„Menschen wurden deportiert und in den Tod geschickt, in die Todeslager des deutschen Reiches. Von diesem Platz aus! Pforzheimer und Pforzheimerinnen, alt und jung. Menschen wurden gejagt hier in Pforzheim. Pforzheim wurde schuldig. Unser Volk wurde schuldig. Auch die Kirchen. Menschen wurden hier gedemütigt, eingeschüchtert, erschossen. Die Synagoge wurde niedergebrannt. Weil es zum guten Ton gehörte, zwischen wertem und unwertem Leben zu unterscheiden. Weil es Volksmeinung war, dass es minderwertige Rassen gäbe, die man vernichten dürfe. Und weil es zu wenig Menschen gab, die dagegen aufgestanden sind. Und die, die es taten, wurden auch deportiert. Das alles geschah nicht versteckt und heimlich. Es war für jeden sichtbar. Und niemand kann und darf diese Tatsache heute ignorieren. Auch die menschenverachtenden Bomben am 23. Februar ändern nichts daran.“

Wer sich für den kompletten Text der Rede interessiert, kann ihn bei mir erhalten. – Roland Ganinger (info@nagelkreuzzentrum-pforzheim.de)

Nagelkreuzzentrum Gedenkstätte KZ Dachau

Gedenkstättenfahrt für Jugendliche nach Dachau

Eine Gedenkstättenfahrt mit Jugendlichen zum Nagelkreuzzentrum KZ-Gedenkstätte Dachau bietet das Kinder- u. Jugendreferat im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid- Plettenberg (Nagelkreuzzentrum Meinerzhagen/Nordhelle) Mitte Juni über Fronleichnam an. Anmeldungen von Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren sind möglichst bis Ende März erbeten, Rückfragen bitte an Stefan Schick, schickstefan@hotmail.com.

Peace and Reconciliation

Flüchtlingsarbeit in Kiel

In der Vorweihnachtszeit besuchten – jeweils zu zweit – Mitglieder des Nagelkreuzzentrums Kiel Flüchtlingsfamilien, die überwiegend dem syrischen Bürgerkrieg entkommen waren. Wir wollten ihnen nach widriger Flucht aus ihrer Heimat ein Willkommen in Kiel bereiten, indem wir ihnen Spielzeug sowie Teller mit Obst und Keksen mitbrachten. Als Symbol für ein friedliches Miteinander von Deutschen und Flüchtlingen und die Hoffnung auf Frieden in ihrem Land zündeten wir mit ihnen das Friedenslicht von Bethlehem der Pfadfinder an.
Zu unserer freudigen Überraschung wurden wir von allen Familien herzlich aufgenommen und erlebten so unsererseits deren Gastfreundschaft. Die erfreulichen Begegnungen waren eine Ermutigung zu weiteren Aktivitäten. So bildete sich zum Jahresanfang 2014 der „Freundeskreis für Flüchtlinge in Kiel“, der in Zusammenarbeit mit dem für die Aufnahme und Unterbringung in Kiel verantwortlichen „Christlichen Verein“ die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit koordinieren wird. Als Nächstes werden Ende Februar Flüchtlingsfamilien zu einem gemeinsamen Essen eingeladen, um im respektvollen gegenseitigen Umgang auf Augenhöhe beim Einleben zu begleiten. Ob es gelingt? Wir vom Nagelkreuzzentrum Kiel sind zuversichtlich und sehen uns geistlich verbunden mit der Versöhnungslitanei: „Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge: Vater Vergib.“

Peace and Reconciliation

Rückblick auf Friedensdiskussion in Pankow

Ein Rückblick auf die Podiumsdiskussion „Deutsche Waffenexporte“ am 17.01.2014 in der Ev. Kirchengemeinde Berlin-Alt Pankow.
Etwa 50 Gäste hörten gespannt der Diskussion zu, die vom Journalisten Gerhard Rein vom Pankower Friedenskreis moderiert wurde. Die Generalsekretärin der katholischen Friedens- initiative Pax Christi, Christine Hoffmann, ließ in ihrem Plädoyer gegen jede Art von deutschen Waffenexporten in alle Welt keinen Zweifel an der Unrechtmäßigkeit im Sinne des Artikels 26 des Grundgesetzes, auch an der Überflüssigkeit von Waffen per se. Nationale Sicherheiten hängen nicht von der Qualität der Aufrüstung einer Nation ab, sondern von der frühzeitigen internationalen Wahrnehmung von Konflikten und dem „langen Atem“ zu Friedens- und Versöhnungsgesprächen. Als Vertreterin der überkonfessionellen Friedensarbeit ‚Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel’ setzte sie sich leidenschaftlich für die Änderung des Artikel 26, Absatz 2 unseres Grundgesetzes hinsichtlich des Genehmigungsverfahrens von Waffenexporten ein, nach dem ‚Zur Kriegsführung bestimmte Waffen … nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden’ dürfen. Da darüber in der Praxis nur der Sicherheitsrat mit der Bundeskanzlerin – und nicht das Parlament – entscheidet, fehlt Christine Hoffmann die erwünschte Transparenz.
Der Überlegung, dass die parlamentarischen Kontrolle künftig auszuweiten sei, schloss sich der Leitende evangelische Militärdekan Helmut Jakobus aus Berlin an. Er betonte aber, dass seine Aufgabe die Seelsorge unter den Soldaten ist. Das Versöhnungszeichen des Nagelkreuzes, das Soldaten im Kunduz für ein paar Wochen begleitete, sollte den Gedanken wecken, Versöhnung zu suchen. Die Eindeutigkeit dieser Botschaft in Afghanistan wurde im Plenum kontrovers diskutiert. Das Nagelkreuz im Kosovo sei hingegen als Symbol für Frieden und Verständigung der Völker erkennbar gewesen.
Die drei Podiumssteilnehmer waren sich einig, dass konsequenter Pazifismus politisch und aus der eigenen Gewissensverantwortung heraus zu leben schwierig ist. Bei der Komplexität internationaler Konflikte sei dies nicht immer möglich.

Peace and Reconciliation

Christlicher Friedhof wird um ein muslimisches Gräberfeld erweitert

Die Nagelkreuzgemeinschaft in Löhnen-Mahnen geht einen wichtigen Schritt der Nachbarschaft mit den vor Ort lebenden Muslimen: Wenn Moslems in Löhne sterben, dann besteht bisher keine Möglichkeit, diese Menschen nach ihren religiösen Überzeugungen zu bestatten. Das soll sich ändern.
In Löhne leben die Muslime inzwischen in der dritten Generation. Viele sind deutsche Staatsbürger. Löhne ist ihre Heimat, hier wollen sie auf muslimische Weise bestattet werden. „Grundsätzlich stehen alle Presbyterien der Kirchengemeinden dem Anliegen positiv gegenüber.“ bestätigt Pfarrer Eckhard Teismann. Der christliche Friedhof wird um ein muslimisches Gräberfeld erweitert werden. Dort werden dann nur Muslime bestattet. Die Verstorbenen müssen gen Mekka (im Sarg oder ohne Sarg) bestattet werden. Bilder und Skulpturen von Lebewesen sind nach muslimischer Tradition nicht erlaubt.

Peace and Reconciliation

Das Nagelkreuzzentrum Pankow lädt ein zur Podiumsdiskussion

Das Nagelkreuzzentrum Pankow lädt ein zu einem Öffentlichen Podiumsgespräch zum (vorläufigen) Thema „Zwangsläufigkeit von Rüstung/Rüstungsexporten und Bundeswehreinsätzen?“. Als eine Disputantin wurde Christine Hoffmann (Pax Christi und zugleich Aktion Aufschrei- Stoppt den Waffenhandel) gewonnen, für den Part der Gegenrede gibt es noch keine Zusage. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 17. Januar 2014, um 18 Uhr mit einer Nagelkreuzandacht in der Kirche Alt-Pankow.

Peace and Reconciliation

Freitagsgebet in Neuendettelsau

In Neuendettelsau wird jetzt auch jeden Freitag das Mittagsgebet der Diakonischen Gemeinschaft mit der Versöhnungslitanei von Coventry gestaltet. Roswitha Buff, Einzelmitglied unserer Nagelkreuzgemeinschaft, ist dort die Leiterin der Diakonischen Schwestern- und Brüderschaft, in der sich etwa 180 Menschen engagieren und sich untereinander verbunden wissen. Bei einem Informationstreffen zu unserer Gemeinschaft hatte unsere Companion Hannelore Schüller (Nürnberg) vor über 30 Interessierten über unsere Arbeit erzählen können.

Peace and Reconciliation

Gespräche am Nagelkreuz in Dresden

Die vier Dresdner Nagelkreuzzentren beginnen gemeinsam mit „Gesprächen am Nagelkreuz“, bei denen in entspannter Atmosphäre Menschen eingeladen sind zu intensiverem, persönlichem Gespräch. Das erste Gespräch am Nagelkreuz wird am Samstag, 2. November um 15.00 Uhr in der Diakonissenanstalt Dresden beginnen zum Thema „Die vergessenen Kriegsopfer in Osteuropa – am Beispiel Russlands“. Impulsgeberin ist Dr. Hannelore Danders von der Kriegsveteranenhilfe Dresden e.V.

Konferenz 2013 der Region West in Münster

Bericht zum 2. Regionaltreffen „Region Mitte“

Am 5. Oktober 2013 traf sich die Region Mitte unserer Nagelkreuzgemeinschaft in dem Gemeindehaus St. Norbert in Halle. Die 16 Teilnehmenden haben, dies als Fazit vorweggenommen, wertvolle Impulse aus dem Treffen mitgenommen.
Neben dem Austausch von aktuellen Geschehnissen aus den einzelnen Nagelkreuzzentren gaben die Anwesenden auch Ausblicke auf die zukünftigen Veranstaltungen in ihren Zentren. Hauptthema dieses Treffens war jedoch das Referat von Pfarrer Christian Dietrich zu dem Thema „Kirchliche Diaspora nach 1945“, also seine Sicht zur kirchlichen Situation vor Ort. Im Osten Deutschlands, so Pfarrer Dietrich, leben weniger als 25 % Christen, davon sagen 10%, dass sie nicht an Gott glauben. 50% der Menschen im Osten haben ein sehr distanziertes Verhältnis gegenüber dem Christentum. Dietrich schloss sich einem Votum des Erfurter Philosophieprofessors Dr. Eberhard Tiefensee an: Anerkennung der Nichtchristen und Anerkennen der Meinung dieser Menschen sollte eine verbindliche Grundlage sein. Das heißt, als Kirche auf Augenhöhe den Nichtchristen zu begegnen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dies sei eine Zukunftsaufgabe.

Auf Wunsch können Sie das Referat über Lothar.Schmelz@web.de erhalten.

Nachsatz: Pfarrer Christian Dietrich hat 1985 am kirchlichen Proseminar in Naumburg sein Abitur und Studium absolviert. U. a. war er Leiter des Friedensarbeitskreises Naumburg, 1985 Mitbegründer des Arbeitskreises Solidarische Kirche, 1989 Geschäftsführer Demokratischer Aufbruch, Leitungskreismitglied Neues Forum, 1991 Mitgründer Archiv Bürgerbewegung Leipzig und seit 2000 Pfarrer in Nohra.

Die Nagelkreuzgemeinschaft auf dem Kirchentag

34. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Hamburg

01.-05.05.2013

“Die Nagelkreuzgemeinschaft war wohl noch nie so deutlich auf einem Kirchentag vertreten wie dieses Mal in Hamburg”, stellt Vorsitzender Oliver Schuegraf fest:

Britta Däumer hat mit ihrem Team auf dem Markt der Möglichkeiten viele gute Gespräche geführt und 800 Nagelkreuze gebastelt. Auch Pastor Frank Engelbrecht ist glücklich mit dem Kirchentagsbeginn in St. Katharinen mit einer Versöhnungsstunde mit Blues, Jazz und Gebet, bei der auch die Band aus der Kaliningrader Nagelkreuzarbeit mitwirkte. Roland Ganninger aus Pforzheim ist mit der Präsentation des Riesenpuzzle auf der Bühne am Fischmarkt sehr zufrieden, die Löwensteiner und Sachsenheimer haben sich sehr beim Feierabendmahl mit 110 Gottesdienstbesuchern eingebracht, und in fünf Tageszeitgebeten an verschiedenen Orten wurde die Versöhnungslitanei von Coventry mit insgesamt rund 500 Menschen gebetet.

Noch nie so deutlich auf einem Kirchentag vertreten.

Der Gottesdienst mit Abendmahl nach der Meissen-Liturgie in der St.-Thomas-Beckett-Kirche wurde von der Nagelkreuzgemeinschaft mit verantwortet. Dieser Gottesdienst mit Bischof Dr. Friedrich Weber und Bischof Nick Baines (der Prediger im Schlussgottesdienst) war sehr gut besucht, das Erleben der ökumenischen Gemeinschaft mit dem Gebet der Versöhnungslitanei von Coventry war sehr bewegend.

Kerry Beaumont, der Musikdirektor der Kathedrale von Coventry, wirkte mit den Boys Choristers auch an zwei Aufführungen des War Requiem von Benjamin Britten unter Leitung von Thomas Dahl (St. Petri) und Andreas Fischer (St. Katharinen) mit.