Über unser Zentrum
Versöhnung prägt in großer theologischer Weite das gemeindliche Leben an St. Jacobi. In verschiedenen Kontexten wird das Versöhnungshandeln Gottes als ein zentrales theologisches Thema in den Zusammenhang mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen und individuellen Lebenslagen gestellt. Gesandt als Botschafterinnen und Botschafter an Christi statt unter dem Wort „Lasst euch versöhnen mit Gott“ gestalten die Menschen an St. Jacobi eine offene, vielfältige kirchliche Arbeit, die für Versöhnung in Gerechtigkeit und Frieden wirbt.
Interreligiöser Frauennachmittag
Entstanden ist dieser aus dem interreligiösen Fastenbrechen mit der muslimischen AI Nour Gemeinde, zu dem St. Jacobi 2016 das erste Mal eingeladen wurde. Aus der Neugier auf den Glauben der anderen entstand das Format des interreligiösen Frauennachmittags. Die Themen sind solche, die in beiden Religionen (lslam und Christentum) auftauchen wie Gebet, Tod, Feste, Gastfreundschaft oder Fasten. Während der Nachmittage entsteht für zwei Stunden ein reger Austausch, in den auch die Schriften (Bibel und Koran) einbezogen sind. Sie sind geprägt vom Respekt vor der Andersartigkeit, dem Suchen nach Gemeinsamkeit und der Verbundenheit der Buchreligionen. Der interreligiöse Frauennachmittag ist auch offen für andere Religionen; bisher kam es zur Begegnung zwischen Muslima und Christinnen beider Konfessionen.
2. „Soziale Initiative City (SIC)“
Einmal im Monat treffen sich die Praktiker:innen der sozialen Träger in der Hamburger Innenstadt, die mit den Themen Obdachlosigkeit, Suchterkrankungen, psychischen Erkrankungen und Armut befasst sind in St. Jacobi zum Austausch. Von der gegenseitigen Information, was in den verschiedenen Einrichtungen gerade aktuell ist bis zu den neuesten Verabredungen zwischen Sozialbehörde, Innenbehörde und Bezirk sowie sozial-diakonischen Trägerorganisationen reicht das Gespräch. Am Tisch sitzen Stadtteilpolizist:innen, Vertreter:innen von „fördern und wohnen“, StraßensoziaIarbeiter:innen verschiedener Träger und Pastor:innen. Einrichtungen wie die Bahnhofsmission, das „Drob In“ (Einrichtung für gefahrlosen Drogenkonsum und Beratung der Stadt Hamburg), Haus Jona (Übernachtungsstätte der Hoffnungsorte) und „Pik As“ von „fördern und wohnen“, Caritas und Diakonie. Seit fast 30 Jahren gibt es diese Treffen, auf denen persönlich geredet und gestritten wird für das Wohl der obdachlosen und/oder kranken Klient:innen.
3. Jacobs Mahlzeit
Einmal im Jahr werden Menschen mit und ohne Wohnung nach St. Jacobi oder ins „Herz As“ (Tagesaufenthalt für obdachlose Menschen) zu einer Veranstaltung eingeladen, um sich als Gäste an einem schön gedeckten Tisch zu begegnen. Das dreigängige Menu ist selbstgekocht, die Kellner:innen sind Ehrenamtliche und die Gästeschar sorgfältig zusammengestellt von der Einrichtung und der Gemeinde. Sich kennenzulernen an einem Tisch, zu unterhalten auch über „normale“ Themen wie Fußball o.ä. und nicht reduziert zu werden auf den Status „wohnungshabend“ oder „wohnungslos“ – das ist die Idee hinter der Jacobs Mahlzeit, die 2017 das erste Mal umgesetzt wurde und zu der 2024 wieder eingeladen wird.
4. Runder Tisch St. Jacobi
Das gemeinsame Interesse an einem friedlichen Zusammenleben in der Innenstadt, das von gegenseitigem Respekt und offenem Austausch getragen ist, verbindet die Mitglieder des Runden Tisches St. Jacobi. Auf informeller Ebene begegnen sich Kaufleute, Politik, Kirche, Sozialträger, Polizei und Verwaltung, um aktuelle Themen des Zusammenlebens in der Innenstadt miteinander zu erörtern. Der Runde Tisch St. Jacobi ist vor 25 Jahren in einer Konfliktsituation entstanden, in der es um die Obdachlosigkeit in der Innenstadt ging. Die Kirche nimmt hier gemeinsam mit der Handelskammer Hamburg die Position einer Vermittlerin ein. Damals gelang es, verschiedene Interessen miteinander ins Gespräch und in Ausgleich zu bringen und schließlich das Gemeinwesen der Innenstadt auf diese Weise zu befrieden. Seitdem trifft sich der Runde Tisch St. Jacobi regelmäßig zweimal im Jahr und besteht so als verlässliches Gesprächsforum für aktuelle Entwicklungen in der Innenstadt. Die Arbeit des Runden Tisches wird kontinuierlich durch einen Koordinierungsausschuss vor- und nachbereitet, der sich alle sechs Wochen trifft.
5. hoffnungsorte hamburg/Verein Stadtmission
Die „hoffnungsorte hamburg“/Verein Stadtmission ist ein Trägerverein verschiedener Anlaufstellen für Menschen in Not. Die Hauptkirche St. Jacobi arbeitet seit langer Zeit eng mit den „hoffnungsorten hamburg“ zusammen. Diakonische Aktivitäten werden miteinander koordiniert und haben so die Unmittelbarkeit gemeindenaher Diakonie und gleichzeitig die Professionalität eines großen Sozialträgers. In sogenannten Beckenkollekten wird bei den Besucher:innen der Kirche, die auch aus kulturellen oder touristischen Gründen nach St. Jacobi kommen, beständig für die verschiedenen Einrichtungen der hoffnungsorte hamburg gesammelt. Auch das jährlich stattfindende Benefizkonzert bringt kulturell Interessierte mit diakonischem Engagement in Beziehung. Die hoffnungsorte hamburg/Verein Stadtmission stehen in direkter Nachfolge der Inneren Mission, die Mitte des 19. Jahrhunderts auf Initiative von Johann Hinrich Wichern gegründet wurde und seitdem eine stabile Tradition protestantischen sozialen Engagements in der Hansestadt bildet.
6. Weißer Ring: Tag der Kriminalitätsopfer
Jedes Jahr am 22. März feiert die Hamburger Bischöfin in der Hauptkirche St. Jacobi einen Gottesdienst aus Anlass des Tages der Kriminalitätsopfer. Gottesdienste dieser Art sind nicht allein dazu geeignet, um Betroffenen und Angehörigen ein Angebot zu machen, ihrer eigenen Lebenslage und ihrem besonderen Schicksal auf der Ebene des Glaubens zu begegnen, sondern sie verschaffen der jeweiligen Thematik auch eine besondere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.
7. Welttag der Suizidprävention
Der Welttag der Suizidprävention am 10. September wird in St. Jacobi mit einem Gedenkgottesdienst begangen. Dieser Gottesdienst wird in Zusammenarbeit mit Engagierten der Suizidprävention vorbereitet. Verschiedene Angehörigengruppen, Seelsorgende und Fachleute der Psychosozialen Medizin gestalten die Inhalte des Gottesdienstes mit den Kenntnissen und Erfahrungen, die sie aus der Arbeit mit Angehörigen von Suizidopfern bzw. mit Suizidgefährdeten gewinnen. Für viele Familien, die einen Suizid zu beklagen haben, ist der jährliche Gottesdienst zu einem festen Ritual geworden. Er schafft Gemeinschaft unter den Betroffenen, lenkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema Suizid und leistet so einen Beitrag zur Suizidprävention.
8. Segnungsgottesdienst am Weltkrebstag
Der Weltkrebstag am 4. Februar jeden Jahres lenkt die Aufmerksamkeit auf die Volkskrankheit Krebs. St. Jacobi feiert an diesem Tag einen Segnungsgottesdienst, an dem an Krebs Erkrankte, ihre Angehörigen und Freunde, aber auch Pflegende teilnehmen. Selbst Betroffene, Pflegende, Krankenhausseelsorgende bereiten ihn gemeinsam inhaltlich vor und bringen ihre je eigene Sicht, Erfahrung und Betroffenheit ein. Im Mittelpunkt steht die Möglichkeit, einen persönlichen Segen zugesprochen zu bekommen.
9. Flüchtlingsrequiem
Das Flüchtlingsrequiem gedenkt der Menschen, die auf ihrer Flucht vor Krieg, Verfolgung oder wirtschaftlicher Aussichtslosigkeit an den Außengrenzen Europas ihr Leben verlieren. Am Volkstrauertag begeht St. Jacobi mit Engagierten aus der Flüchtlingsarbeit einen Gedenkgottesdienst. Im Mittelgang der Kirche liegt eine Liste mit den Namen von Opfern von Flucht und Migration. Mit jedem Jahr wird sie länger.
Die Sankt-Jacobi-Kirche ist eine der fünf evangelisch-lutherischen Hauptkirchen Hamburgs. Trotz vieler Veränderungen im Laufe der Geschichte und massiver Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist die Kirche einer der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Bauten in der Stadtmitte.
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Pastorin Lisa Tsang
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