Recklinghausen – Gastkirche und Gasthaus

Mit der Aufnahme in die Nagelkreuzgemeinschaft möchten wir ein bewusstes Zeichen des Friedens setzen. Wir wollen ein Ort sein, an dem Versöhnung gelebt wird – in einer Welt, die gespalten ist, in einer Gesellschaft, die auseinanderdriftet. Die Verbindung nach Coventry und zur internationalen Nagelkreuzgemeinschaft ist für uns ein wichtiger Impuls für unsere Arbeit hier vor Ort.

Unsere Friedensarbeit zeigt sich in vielen Formen: Wir haben die Patenschaft für die Stolpersteine übernommen, die an die in der NS-Zeit ermordete Familie Markus erinnern. Wir fühlen uns dem Friedensdorf Neve Shalom / Wahat al-Salam im Heiligen Land verbunden. Zum Gedenken an Hiroshima und Nagasaki veranstalten wir Schweigekreise. Wir feiern Stationengottesdienste, nehmen an Demonstrationen für Demokratie und Menschenwürde teil. Wir engagieren uns in der Flüchtlingsarbeit und halten Mahnwachen – etwa bei aktuellen Unrechtssituationen wie im Iran. In jedem Freitagsgottesdienst beten wir für Menschen, die aus religiösen oder politischen Gründen inhaftiert sind. Die Friedensorganisation Pax Christi arbeitet bei uns mit. Jeden Samstag um 12.15 Uhr beten wir – seit vielen Jahren – ein Friedensgebet, häufig mit dem Gebet aus Coventry. Die Gastkirche ist ein Ort des Gedenkens, des Friedens und der Versöhnung. Das zeigt sich in unseren Gottesdiensten und an besonderen „Lichtorten“ in der Kirche. Auch in thematischen Veranstaltungen greifen wir immer wieder aktuelle Fragen in diesem Zusammenhang auf. Um mit Unterschieden leben und Vielfalt feiern zu lernen, führen wir Gespräche mit jüdischen Gemeinden und muslimischen Vertreter*innen. In Recklinghausen gestalten wir offene Begegnungsformate wie den „Respekttisch“. Der Kirche ist ein Weltladen angegliedert, der ehrenamtlich betrieben wird.

Ein besonderer Akzent im Kirchenraum ist das Nagelkreuz – es steht zusammen mit einer künstlerisch gestalteten Weltkugel. Es lädt zum Nachdenken und zum Gebet für den Frieden ein.

Für Menschen in Not ist unsere Tür offen: Wer auf der Straße lebt, kann bei uns frühstücken oder zu Mittag essen. Wir bieten Duschen, Waschmöglichkeiten, Beratung und ärztliche Hilfe. Wer keine Wohnung hat, kann bei uns eine behördlich anerkannte Postadresse erhalten. In unserer Kleiderkammer ist es möglich, sich neu einzukleiden.
Zusammen mit unseren Gästen betreiben wir ein Urban-Gardening-Projekt. Menschen im Gefängnis werden von uns besucht. Wenn sie sterben, begleiten wir sie oft auch auf ihrem letzten Weg. Wir pflegen die Gräber unserer verstorbenen Freundinnen und Freunde von der Straße.

Wir arbeiten eng mit anderen Einrichtungen zusammen, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. Dazu gehören zum Beispiel: die Drogenberatung, Amnesty International, der Runde Tisch Soziales, das Integrationszentrum „Brücke“, Pax Christi und das Bündnis gegen Rechts.