Versöhnung braucht Erinnerung: Regionaltreffen Nord in Demmin

Garten der Erinnerung in Demmin (Foto: Robert Fingerloos)

Am 22. März 2025 traf sich die Region Nord in Demmin. Eingeladen hatte die Evangelische Kirchengemeinde. Im Mittelpunkt der Begegnung stand das Thema „Frieden und Versöhnung“ – in einer Stadt, die selbst auf erschütternde Weise mit den Folgen von Krieg und Gewalt verbunden ist. Gemeinsam mit Gästen aus den Nagelkreuzzentren der Insel Hiddensee, Rostock, Stralsund, Kiel und Hamburg wurde an Demmins schwierige Geschichte erinnert – und über aktuelle Versöhnungsarbeit gesprochen.

Zum Auftakt wurde im Sexagon des Elsa-Brändström-Hauses der Film „Eine Stadt bricht ihr Schweigen“ (1995) der Fernsehjournalistin Ingelis Gnutzmann gezeigt. Der Film dokumentiert die langjährige Sprachlosigkeit in Demmin über die Geschehnisse der letzten Kriegstage und lässt erstmals Zeitzeugen zu Wort kommen, die über den Massensuizid von mehreren Hundert Menschen im Mai 1945 berichten. Auslöser waren damals unter anderem die Angst vor Racheakten der heranrückenden sowjetischen Truppen sowie das verbreitete Gefühl von Ausweglosigkeit nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes.

Regionaltreffen in Demmin (Foto: Robert Fingerloos)

Im anschließenden Gespräch tauschten die Teilnehmer ihre Eindrücke zum Film und ihre Gedanken zu den Ereignissen im April und Mai 1945 aus. In dieser Zeit kam es in Demmin zum größten Massensuizid in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. Vor dem Einmarsch der Roten Armee zerstörten deutsche Truppen die Brücken über die Peene. In der Folge brach Panik unter der Zivilbevölkerung aus, die von Gerüchten und Erinnerungen an frühere Gräueltaten geprägt war. Hunderte Menschen – darunter ganze Familien – nahmen sich das Leben, meist durch Ertrinken oder Gift.

Stadtführung mit Kathrin Werner (Foto: Robert Fingerloos)

Nach einer gemeinsamen Mahlzeit mit selbstgekochten Suppen führte Frau Dr. Kathrin Werner, Historikerin und Geschichtslehrerin am Gymnasium in Demmin, die Gäste sowie interessierte Demminer:innen durch die Stadt. Auch hier stand die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kriegsendes im Mittelpunkt. Eine Station war der „Garten der Erinnerung“ nahe des Hanseviertels. Die schlichte Gedenkstätte wurde auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern geschaffen und erinnert an die Toten vom Frühjahr 1945. Sie ist ein Ort des stillen Gedenkens und der Mahnung.

Beim anschließenden Kaffeetrinken im Gemeindehaus berichtete Arne Bölt aus Rostock, Ansprechpartner der Region Nord, über aktuelle Versöhnungsprojekte. Er wird am 6. Mai im Rahmen der Veranstaltungsreihe *Demmin ist mehr* erneut in Demmin zu Gast sein. Den Abschluss des Tages bildete ein Friedensgebet, das von Pastorin Frau Voll in der Taufkapelle der St. Bartholomaeikirche geleitet wurde.

Autor: Robert Fingerloos

Drei Tage in Dresden – Auf den Spuren der Versöhnung

Die Wuppertaler Delegation (v. l. n. r.): Bruno Hensel, Susanne Kapp, Carin Hell, Sigrid Runkel, Pfarrer Frank Schulte. Foto: Frank Schulte

Im Februar 2025 reisten fünf Mitglieder unseres Nagelkreuzzentrums Gemarker Kirche in Wuppertal nach Dresden, um am Gedenken zum 80. Jahrestag des Luftangriffs auf das Elbflorenz teilzunehmen. Die Verbindung zwischen der Gemarker Kirche und den Dresdener Christen ist tief verwurzelt: Hugo Hahn, der 1934 Pfarrer an der Frauenkirche war, hielt die Eröffnungspredigt bei der Barmer Synode in Barmen. Hier der Bericht der Wuppertaler Delegation:

Drei Tage Dresden und fünf Nagelkreuzzentren – eine sportliche Herausforderung, die wir uns vorgenommen haben. Zum 80. Jahrestag des Bombardements von Dresden am 13. Februar 1945 sind wir auf den Spuren von Versöhnung, Verständigung und Wiederanfang nach den Kriegserfahrungen, die nur scheinbar lange zurückliegen. Direkt nach unserer Ankunft sind wir zu Gast in der Ev.-Luth. Diakonissenanstalt Dresden. Diese Diakonissenanstalt in der Äußeren Neustadt, zwischen Bautzner Straße und Holzhofgasse, gehört zu den ältesten ihrer Art in Deutschland und wurde 1965 als in die Nagelkreuzgemeinschaft aufgenommen. Hier erfahren wir von der englischen Wiederaufbauhilfe, von spürbarer, praktischer Versöhnungsarbeit, und von der Unterstützung in Rumänien. An allen Stationen des Krankenhauses sind Nagelkreuze zu sehen, die die Versöhnungsarbeit aus diakonischer Perspektive verdeutlichen. Wir genießen die Gastfreundschaft der Mitarbeiter und haben anregende Gespräche über die Zukunft der Nagelkreuzarbeit.

Am nächsten Morgen, dem Erinnerungstag, sind wir in die Frauenkirche eingeladen. Prince Edwad, Duke of Kent und Mitglied des britischen Königshauses, ist ebenfalls zu Gast. Von Pfarrerin Behnke erfahren wir mehr über die Versöhnungsarbeit an der Frauenkirche, einem besonderen Ort mit einem besonderen Auftrag. Rechtzeitig zur Gedenkveranstaltung kehren wir zurück, um im dichten Schneetreiben daran erinnert zu werden, dass „Zukunft durch Erinnern“ nur möglich ist, wenn wir die Vergangenheit anerkennen. Nachdenklich und auch ein wenig begeistert reihen wir uns in die Menschenkette zum Schutz von Frieden und Demokratie ein. Hand in Hand mit vielen anderen Menschen stehen wir hier – Versöhnung ist praktisch, menschlich und ein gemeinsames Handeln. Dies ist eindrucksvoll spürbar im Schnee, vor der schönen Kulisse der Frauenkirche und der dunklen Vergangenheit.

Kurz vor 22:00 Uhr läuten alle Glocken der Frauenkirche. Der Schnee fällt weiter, und in der Kirche nehmen wir an der „Nacht der Stimmen“ teil. Bürger der Stadt, Gäste, Chor und Orgel erinnern an die schreckliche Nacht vor 80 Jahren und die Dunkelheit, die das alles erst möglich gemacht hat. Die Zerstörung Dresdens – eine Radierung von Churchill nach einer Vorlage Hitlers. Der Satz trifft und wird zu einem kraftvollen Ausdruck für vieles, das das Unsagbare in Worte fasst. Victor Klemperer, Durs Grünbein, John Witcombe, der Dean von Coventry, Orgel und Chor – Stimmen aus Vergangenheit und Gegenwart. Erinnerungen vermischen sich, die Lebenden erinnern sich an die Toten und die Toten erinnern uns an das Leben. Lichter brennen, es schneit. Versöhnung hat eine eigene, schwere Schönheit.

Am Morgen danach besuchen wir die Kreuzkirche, den Ausgangspunkt der Proteste in Dresden in den 1980er Jahren. Lichtermärsche zur Ruine der Frauenkirche damals und die Nagelkreuzandacht heute gehören zusammen. Versöhnung ist politisch, sie verändert und kreist um die schweren Themen des Lebens – Krieg in der Ukraine, Israel und Palästina.

Leider können wir den Denkraum der Sophienkirche wegen des Wetters nur von außen betrachten. Diese Gedenkstätte soll nicht nur an die 1945 zerstörte Sophienkirche erinnern, sondern auch an die Opfer der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 und an den Widerstand der evangelischen Bevölkerung Dresdens „in der Zeit zweier Diktaturen von 1933 bis 1989“. Ein sehr schöner Ort, an dem Nagelkreuz-Versöhnungsarbeit sichtbar wird. Besonders die Kunstwerke, darunter Triptychen von Otto Dix und Hans Grundig über Krieg und Nazizeit, bleiben eindrücklich. Vielleicht hilft die Ästhetik, sich dem Grauen zu stellen.

Zum Abschluss unseres Besuchs erreichen wir Nr. 5 – Maria am Wasser. Eine evangelisch-lutherische Kirche im Dresdner Stadtteil Hosterwitz, die durch die persönliche Beziehung einer Pfarrerin zu Coventry das Nagelkreuz und die Versöhnungsarbeit nach Dresden holte. Hier entsteht und entwickelt sich eine Partnerschaftsarbeit mit Polen und England sowie das Engagement für taubblinde Menschen.

Fünf Nagelkreuze haben wir besucht, fünf Zentren – und doch noch viel mehr Menschen, die auf der Spur von Versöhnung und Verständigung sind. Warum fünf in Dresden? Vielleicht, weil die ausgestreckte Hand der Versöhnung fünf Finger hat.

Autor: Frank Schulte

Zwei Schichten am Nagelkreuz-Stand – Ihr Ticket für den Kirchentag!

Grafik: Deutscher Evangelischer Kirchentag

Grafik: Deutscher Evangelischer Kirchentag

Vom 30. April bis 4. Mai 2025 findet in Hannover der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Auch in diesem Jahr wird die Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e. V. wieder mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten vertreten sein.

Dabei gibt es eine spannende Neuerung: Unser Stand wird größer und moderner! Als gewachsene Gemeinschaft möchten wir unsere Arbeit ansprechender und zeitgemäßer präsentieren – dafür benötigen wir Ihre Unterstützung.

So können Sie uns helfen:

Der Markt der Möglichkeiten findet von Donnerstag (1. Mai) bis Samstag (3. Mai) statt. An diesen Tagen soll unser Stand immer von mehreren Helfer:innen gleichzeitig in jeweils ca. vierstündigen Vor- und Nachmittagsschichten betreut werden. Wir suchen engagierte Freiwillige, die bereit sind, einen oder mehrere Schichtdienste zu übernehmen. Während dieser Zeit sind Sie und Ihre Teamkolleg:innen Ansprechpersonen für alle Besucher:innen auf dem „Markt der Möglichkeiten“. Mit Ihrem Einsatz tragen Sie dazu bei, die Geschichte des Nagelkreuzes und unsere Versöhnungsarbeit einem breiten Publikum näherzubringen.

Unser Dankeschön:

Wer mindestens zwei Schichten übernimmt, erhält als Dankeschön ein Ticket für den gesamten Kirchentag einschließlich ÖPNV-Fahrausweis. Und natürlich erhalten Sie rechtzeitig vorab alle Informationen, die Sie für einen erfolgreichen Standdienst benötigen. Egal ob jung oder alt, Angehörige:r eines Nagelkreuzzentrums oder Einzelmitglied, Neuling oder „alter Hase“ – jede helfende Hand ist willkommen!

Interessiert?

Dann füllen Sie einfach den Anmeldebogen aus, den Sie hier herunterladen können, und senden Sie diesen an kirchentag@nagelkreuz.org. Wenn Sie vorab noch Fragen haben, können Sie ebenfalls über diese E-Mail-Adresse Kontakt mit Maite Böhm aufnehmen, die die Federführung für die Organisation des Standes übernommen hat.

Weitersagen!

Ihre Unterstützung ist ein wichtiger Beitrag für das Gelingen unseres neuen Standes. Wir hoffen daher auf zahlreiche Rückmeldungen und danken Ihnen schon jetzt für Ihr Engagement! Leiten Sie diesen Aufruf deshalb gerne innerhalb Ihrer Einrichtung oder Ihres Zentrums weiter. Herzlichen Dank!

Und sonst?

Die Nagelkreuzgemeinschaft wird außerdem mit einem Gottesdienst auf dem Kirchentag vertreten sein. Ort und Zeit werden wir rechtzeitig auf www.nagelkreuz.de und im Freundesbrief bekanntgeben. Gerne veröffentlichen wird dort auch Aktionen und Angebote unserer Nagelkreuzzentren und Mitglieder auf dem Kirchentag. Über entsprechende Hinweise an redaktion@nagelkreuz.de freuen wir uns. Und wer einfach nur so am Kirchentag teilnehmen möchte, kann sich auf www.kirchentag.de informieren und anmelden.

Autor: Nagelkreuzgemeinschaft

 

PeaceNight – Friedensmomente in Öhringen

Der YouC-Chor gestaltete zusammen mit der Band den Abend musikalisch. (Foto: Milena Sargsyan/Dorothea Färber)

Der Altar lud zum Gebet für Frieden ein. (Foto: Milena Sargsyan/Dorothea Färber)

Am 15. Februar 2025 lud das Evangelische Jugendwerk Öhringen zur PeaceNight ins Evangelische Rosenberggemeindehaus ein – ein Abend voller Musik, bewegender Geschichten und hoffnungsvoller Gebete unter dem Motto „Peace starts here“.

Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Band June aus Waldenburg loslegte. Ihre energiegeladenen Klänge rissen das Publikum mit, darunter auch viele Pfarrer:innen und ihre Konfirmand:innen, die sich von den Songs tragen ließen.

Herkunftsorte der Teilnehmenden auf einer Weltkarte (Foto: Milena Sargsyan/Dorothea Färber)

Ein besonders ergreifender Moment war die Erzählung von Nemat, der aus Afghanistan geflohen ist. Seine Geschichte fesselte die Zuhörenden – voller Schmerz, aber auch voller Dankbarkeit für die Menschen, die ihm geholfen haben. Dabei wurde eines ganz deutlich: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk, das wir aktiv schützen und bewahren müssen.

Nach dieser tief berührenden Erzählung folgte ein Moment der Stille:

An verschiedenen Gebetsstationen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, für Afghanistan, für die Welt und für persönliche Anliegen zu beten – ein Augenblick der Besinnung und Hoffnung.

Angeregte Gespräche bei der Peacenight (Foto: Milena Sargsyan/Dorothea Färber)

Dann wurde es wieder musikalisch: Der Projektchor YOU/C unter der Leitung von Johanna Machado sorgte mit seinen einstudierten Songs für echte Gänsehautmomente. Danach wartete eine kulinarische Überraschung – leckeres afghanisches Essen, das in gemeinsamer Runde genossen wurde.

Den Abschluss bildeten weitere musikalische Beiträge, bevor es ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten gab, die diese PeaceNight zu einem unvergesslichen Abend voller Friedensmomente gemacht haben.

Autorin: Dorothea Färber

 

10 Jahre Nagelkreuz: Gottesdienst und Empfang in St. Barbara, München

v.L.: Generalvikar Christoph Klingan, Pfarrer Björn Mensing (Nagelkreuzzentrum Dachau), Pfarrer Ludwig Sperrer, Pfarrer i.R. Peter Höck, Tobias Klein (St. Barbara), Marga Neumann (St. Barbara). Foto: Michael Zeller

Am 9. November 2024 feierte das Nagelkreuzzentrum St. Barbara in München die Übergabe eines Nagelkreuzes vor zehn Jahren. Vertreter anderer Nagelkreuzzentren sowie zahlreiche Gemeindemitglieder kamen zu einem feierlichen Wortgottesdienst zusammen, um das Engagement für Frieden und Versöhnung zu würdigen. Die Anwesenheit von Gästen aus anderen Zentren, darunter aus Pforzheim und der KZ-Gedenkstätte Dachau, unterstrich die internationale Verbundenheit der Nagelkreuzbewegung und die Bedeutung des Münchner Zentrums.

In seiner Predigt erinnerte Generalvikar Christoph Klingan an die drei wesentlichen Grundsätze der Nagelkreuzgemeinschaft: die Heilung der Wunden der Geschichte, das Leben in Vielfalt und die Schaffung einer Kultur des Friedens. „Friedensarbeit erfordert Geduld, Leidenschaft und Beharrlichkeit“, betonte er. Diese Werte prägen St. Barbara durch Initiativen wie das wöchentliche Friedensgebet am Freitag, Gedenkveranstaltungen und Projekte wie die Friedenskette in München.

Wortgottesdienst mit v.L. Pfarrer (evangelisch) Björn Mensing (KZ Gedenkstätte Dachhau), Pfarrer Ludwig Sperrer (Kichendekan St. Benno München), Generalvikar Christoph Klingan (Erzbistums München und Freising), Pfarrer i.R. Peter Höck (Pfarrer St. Barbara München („Nagelkreuzzentrum München). Foto: Robert Kiderle

Tobias Klein stellte das Nagelkreuz und die besondere Geschichte von St. Barbara vor. Einst als Garnisonskirche erbaut, wurde St. Barbara nach dem Zweiten Weltkrieg zur Heimat für eine polnische Gemeinde und entwickelte sich zu einem Ort der Begegnung und Versöhnung. „Durch das Engagement von Persönlichkeiten wie Susanne und Walter Elsner wurde das Nagelkreuzzentrum gegründet, das seither ein Symbol des Friedens in unserer Stadt ist“, so Klein. Das Nagelkreuz stehre als mahnendes und zugleich hoffnungsvolles Symbol für die Arbeit des Zentrums.

Musikalisch umrahmten die Pianistin Anne Schätz und der Tenor Kevin Conners den Gottesdienst. Ihre Darbietungen verliehen der Feier eine würdevolle und inspirierende Atmosphäre.

Nach dem Gottesdienst fanden sich die Gäste im Gemeindesaal zu einem Empfang zusammen. Bei Fingerfood und Getränken bot sich die Gelegenheit zu anregenden Gesprächen und zum Austausch über die Arbeit und die Vision der Nagelkreuzgemeinschaft. Die lebendige und herzliche Atmosphäre war geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und einer gemeinsamen Hoffnung auf eine friedlichere Welt.

Der Abend machte deutlich, dass das Nagelkreuzzentrum St. Barbara mehr ist als ein Symbol: Die Kirche ist ein lebendiger Ort der Begegnung, Versöhnung und Hoffnung. Das 10jährige Jubiläum war nicht nur ein Rückblick auf eine erfolgreiche Arbeit, sondern ein kraftvoller Impuls für die Zukunft, um weiterhin Brücken zu bauen und die Botschaft des Friedens in die Welt zu tragen.

Autor: Tobias Klein

Gemütliches Beisammensein mit Generalvikar Christoph Klingan und Gemeindegliedern. Foto: Tobias Klein

 

Region „West“ hat sich in der Gemarker Kirche in Wuppertal getroffen

Foto: Stefan Schick

Am 31. August 2024 hatte das Nagelkreuzzentrum Ev. Kirchengemeinde Gemarke die Region West zum Treffen nach Wuppertal eingeladen. Bei strahlendem Sonnenschein begann der Tag mit einem 12minütigen Gottesdienst, der traditionell samstags in der Gemarker Kirche stattfindet. Anschließend folgte eine Führung durch die Dauerausstellung „Barmer Theologische Erklärung vom 31. Mai 1934“. Barbara Herfurth-Schlömer, Leiterin der Ausstellung und Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, bot tiefgehende Einblicke in die historische und theologische Relevanz dieses Dokuments.

Die Barmer Theologische Erklärung gilt als Gründungsdokument der „Bekennenden Kirche“ und gilt als eines der prägenden Dokumente für den kirchlichen Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft. Sie betont die autonome Stellung der Kirche im Verhältnis zum Staat und setzt sich für die Wahrung der Glaubensfreiheit und der individuellen Verantwortung der Christen ein.

Sigrid Runkel. Foto: Stefan Schick

Im Anschluss erfuhren die Teilnehmer in einem Vortrag die Geschichte des Wuppertaler Konzentrationslagers Kemna, ergänzt durch die Biographie von Friedrich Brass, der dort als politischer Häftling inhaftiert war. Brass wurde im Oktober 1933 verhaftet, nachdem er ein politisch motiviertes Gedicht verfasst hatte, das als Beleidigung Hitlers angesehen wurde. Der Vortrag, ebenfalls von Frau Herfurth-Schlömer gehalten, beleuchtete die Grausamkeiten und den Widerstand, die mit dieser Zeit verbunden sind.

Nach diesen intensiven Einblicken stand ein gemeinsames Mittagessen im Mittelpunkt, das den Teilnehmern Raum für Diskussion und Austausch über die präsentierten Themen gab. Es folgte eine lebhafte Diskussion, die sich mit den Schutzmaßnahmen für die direkt angrenzende Synagoge befasste. Sigrid Runkel, Gemeindeglied der Gemarker Kirche, berichtete über die aktuellen Herausforderungen und die Unterstützung der Gemarker Kirche für Synagoge, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklungen im Nahen Osten.

Der Tag endete mit einem Austausch über die Rolle der Nagelkreuzzentren und die verbindenden christlichen Werte, die auch in schwierigen Zeiten Orientierung und gemeinschaftliche Solidarität bieten.

Für das nächste Regionaltreffen West gibt es bereits eine Einladung aus Lemgo. Einzelheiten werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Autor:innen: Cornelia Bachmann und Stefan Schick

Internationale Jugendbegegnung: „Können die Wunden der Geschichte geheilt werden?“

Bericht einer Teilnehmerin aus Berlin

Foto: Tim Wagner

Mit dieser Frage beschäftigten sich zwölf Jugendliche, die sich vom 11. bis 13. Oktober 2024 in Berlin zur internationalen Jugendbegegnung trafen. Zwar war die Einladung der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e. V. auf nur wenig Resonanz gestoßen. Die jungen Erwachsenen, die aus Deutschland, den USA, Indien, Großbritannien und Polen angereist waren, empfanden die Zusammenkunft gleichwohl als Bereicherung. Hier der Bericht einer Teilnehmerin.

Neben Besuchen an geschichtsträchtigen Orten boten intensive Gespräche die Gelegenheit, verschiedene Perspektiven zu teilen. Wir beschäftigten uns gemeinsam mit der Frage, wie wir aus der Vergangenheit lernen und Verantwortung für eine friedliche Zukunft übernehmen können. Auch die Rolle der Kirche in der Geschichte und die Bedeutung von Versöhnung waren Diskussionsthema.

Foto: Tim Wagner

Nach einem gemeinsamen Abendessen am Freitagabend begann der Samstag im Martin-Niemöller-Haus. Hier konnten wir uns eine Dauerausstellung, die sich mit der Geschichte der Bekennenden Gemeinde Berlin-Dahlem auseinandersetzt, ansehen. Geführt wurden wir von Martina Voigt, der Kuratorin der Ausstellung. Dabei diskutierten wir die Rolle der Kirche, insbesondere der Bekennenden Kirche, im Nationalsozialismus und reflektierten über die Verantwortung, die daraus für heutiges Handeln erwächst. Besonders die Frage, wie Versöhnung in einer komplexen und oft schmerzhaften historischen Realität gelingen kann, nahm uns in Anspruch.

Ein weiterer Ort war die Martin-Luther-Gedächtnis-Kirche. Dort wurde bei einer Führung von Klaus Wirbel, Petra Steinborn und weiteren Gemeindegliedern vor Augen geführt, wie schwierig es ist, mit der ideologischen Symbolik eines solchen Ortes umzugehen.

Foto: Tim Wagner

In den Gesprächen setzten wir uns damit auseinander, wie diese belastete Geschichte heute in Versöhnungsarbeit einfließen kann. Dabei wurde deutlich, dass die Herausforderungen groß, aber nicht unüberwindbar sind. Der Besuch der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und das Gespräch mit Pfarrerin Kathrin Oxen zeigten eindrucksvoll, wie die Heilung der Geschichte gelingen kann. Die teilweise zerstörte und wiederaufgebaute Kirche steht sinnbildlich für den Umgang mit schmerzhaften Erinnerungen. Besonders der Vergleich mit der Stadt Coventry machte deutlich, wie wichtig und global bedeutsam der Prozess der Versöhnung ist.

Sehr bewegt waren wir vom darauf folgenden Besuch der Versöhnungskapelle. Hier trafen wir uns mit Esther Schabow, der Beauftragten für Kultur und Öffentlichkeit der Versöhnungskapelle, die uns während einer Führung die Geschichte des Gedenkortes näherbrachte. Die Versöhnungskapelle steht auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen Ost- und Westdeutschland. Sie symbolisiert, wie Heilung und Frieden aus einem Ort der Trennung und des Konflikts entstehen können. Dieser Wandel machte auf uns alle einen tiefen Eindruck und zeigte, dass auch in scheinbar ausweglosen Situationen ein Neuanfang möglich ist.

Foto: Tim Wagner

Am Sonntag setzten wir unsere Reise in Potsdam fort, wo wir die Garnisonkirche besuchten. Hier rekonstruierten wir die Geschichte des Ortes im Rahmen eines kleinen Workshops, geleitet von Hana Hlásková, der Verantwortlichen für die Bildungsarbeit der Garnisonkirche. Anschließend erkundeten wir den wieder aufgebauten Turm. Der Transformationsprozess dieses Ortes, der einst für Militarismus stand und sich nun in ein Zentrum der Versöhnung wandelt, war Thema lebhafter Diskussionen.

Dabei wurde deutlich, wie viel Engagement und Sensibilität erforderlich sind, um Wandel glaubwürdig zu gestalten. In der Garnisonkirche erfuhren wir in einem Zoomgespräch mit John Witcombe, Dean der Kathedrale von Coventry, mehr über die Geschichte von Coventry und die internationale Nagelkreuzgemeinschaft. Mit ihm diskutierten wir zudem die Gründe des zunehmenden Populismus und Extremismus überall auf der Welt und wie wir als Gemeinschaft und als Kirchen damit umgehen können.

Foto: Tim Wagner

Für mich persönlich war die Versöhnungskapelle der eindrucksvollste Ort dieser Begegnung. Sie symbolisiert nicht nur die Heilung eines geteilten Landes, sondern auch die Möglichkeit, dass selbst aus den dunkelsten Kapiteln der Geschichte etwas Positives entstehen kann. Die Vorstellung, dass ein Ort, der einst eine Grenze zwischen zwei Welten markierte, heute ein Zeichen des Friedens ist, hat mich besonders berührt. Es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir aus der Vergangenheit lernen und gemeinsam nach vorne blicken.

Die Jugendbegegnung wäre ohne zahlreiche Beteiligte nicht möglich gewesen – herzlichen Dank an das Organisationsteam und alle Unterstützerinnen und Helfer der Berliner Zentren!

Autorin: Constanze Biller

 

10 Jahre Nagelkreuz: Andacht, Podiumsgespräch und Empfang in Sievershausen

Im Jahr 2014 wurden die Kirchengemeinde Sievershausen und das Antikriegshaus Sievershausen gemeinsam in die Nagelkreuzgemeinschaft aufgenommen. Am 14. September wurde das zehnjährige Jubliäum in Sievershausen gefeiert. Im Mittelpunkt einer festlichen Nagelkreuzandacht in der Sankt-Martins-Kirche stand das Thema „Vielfalt feiern“. Anschließend gab es einen Empfang und ein Podiumsgespräch im Antikriegshaus.

Foto: Jens Könecke

In der Andacht predigte Giesela Schulz mit großer Leidenschaft zum Thema „Unterschiede leben und Vielfalt feiern“. Sie schloss mit den Worten: „Vielfalt kann bunt sein und fröhlich stimmen. Einfalt kann nicht die Lösung sein. Menschen sind unterschiedlich und nicht alle gleich, aber alle haben die gleichen Rechte.“ Die gesamte Predigt können Sie hier nachlesen.

Über ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten und ihren Weg nach Sievershausen berichteten Thu Lieke (geboren in Vietnam), Daoud (aus dem Irak) und Gesa Könecke (aus Sievershausen). Hanna Dallmeier führte in das Thema ein und stellte Fragen zu den verschiedenen Erfahrungen, Alltagsrassismus und das Erleben von Vielfalt.

Im Anschluss ging es zu Empfang und Podiumsgespräch in das Antikriegshaus. Elvin Hülser moderierte das Gespräch unter der Überschrift „Vielfalt als Chance und Herausforderung“ mit Klaus Burckhardt und Maik Bischoff aus Braunschweig. Diese gehören zu den Verantwortlichen des Projekts „Vorfahrt für Vielfalt – Fokus Israel-Palästina“. Klaus Burckhardt stellte das mit dem diesjährigen Sally-Perel-Preis ausgezeichnete pädagogische Projekt vor, das beispielhaft aufzeigen und helfen will, den Redebedarf angesichts des eskalierten Nahostkonflikts unter jungen Menschen in konstruktive Dialoge zu überführen.

Foto: Jens Könecke

Dazu gehören insbesondere jüdisch-palästinensische Dialogformate an Schulen, die einerseits zeigen, dass (und wie) Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen respektvoll miteinander streiten können und die andererseits Raum für die vielen Fragen und Emotionen der Schülerinnen und Schüler lassen. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem Projekt wurden auch über die Grundlagen des Umgangs mit Vielfalt in pluralistischen Gesellschaften nachgedacht.

Nach dieser sehr gelungenen Feier geht das Nagelkreuzzentrum Sievershausen in das nächste Jahrzehnt. Wenn Sie einen Eindruck bekommen möchten, besuchen Sie doch mal eine unserer Nagelkreuzandachten immer freitags vor dem zweiten und vierten Sonntag im Monat um 18:00 in der Sankt-Martins-Kirche.

Autor:innen: Gesa Könecke, Dr. Henning Menzel

 

Predigt von Canon Mary Gregory zur Nagelkreuzübergabe an vier Hamburger Hauptkirchen

„Weggefährten der Versöhnung“

In einem feierlichen Festgottestdienst am 10. November 2024 haben die Hamburger Hauptkirchen St.Jacobi, St. Michaelis, St. Nikolai und St. Petri ein Nagelkreuz erhalten. Hier können Sie die Predigt von Mary Gregory, Kanonikerin für Kunst und Versöhnung an der Kathedrale von Coventry, nachlesen. Predigttest ist Micha 4, Vers 1-5.

Foto: Nagelkreuzgemseinschaft, Canon Mary Gregory

Vor kurzem suchte ich Rat für ein wichtiges Ereignis, auf das ich mich vorbereitete. Ich war mir nicht sicher, wie ich vorgehen sollte, wie ich mich präsentieren sollte, was ich sagen sollte. Meine Gesprächspartnerin – eine weise Frau – riet mir, von dem Ergebnis auszugehen, das ich mir erhoffte, und dann von dort aus weiterzuarbeiten; die Schritte zu planen, die mich zu diesem gewünschten Ziel führen würden. Das war ein wirklich guter Rat!

Ich möchte vorschlagen, dass wir mit der heutigen Bibellesung aus Micha etwas Ähnliches tun: Dass wir am Ende der Lesung beginnen, mit der bewegenden Beschreibung des Lebens nach der gewaltsamen Auseinandersetzung, und uns dann rückwärts durch die Lesung arbeiten, um zu planen, wie wir dorthin gelangen können.

Michas Beschreibung des Friedens mag uns sehr vertraut sein. Deshalb ist sie nicht weniger bewegend. Hört mir noch einmal zu. Uns wird die Umwandlung von Massenvernichtungswaffen in Werkzeuge zur Massenproduktion versprochen (Vers 3), damit alle satt werden. Es wird uns gesagt, dass der Kampf aus dem Lehrplan gestrichen wird, weil diese Fähigkeiten überflüssig sind – „und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Vers 4). Es wird uns versichert, dass jeder Mensch einen Platz haben wird, der ihm gehört – einen Feigenbaum oder einen Weinstock, unter dem er sitzen kann – und dass er sich nicht fürchten muss, wenn er dort sitzt (Vers 4).

Ich weiß nicht, wie ihr diese Beschreibung des Lebens nach den Feindseligkeiten charakterisieren würdet. Für mich ist sie nicht arrogant oder gierig, sondern fasst einfach die Grundlagen zusammen, die Menschen brauchen, um gut zu leben, um zu gedeihen: Nahrung, Heimat, Sicherheit. Diese Einfachheit hat etwas Wunderschönes an sich. Sie führt uns zu dem zurück, was wirklich wichtig ist: Nahrung, Heimat, Sicherheit.

Diese Dinge mögen grundlegend sein, aber wie vielen Menschen auf der Welt fehlt es daran! Wie viele Menschen hungern, haben kein Dach über dem Kopf, sind weit weg von zu Hause und werden von der lähmenden Angst wachgehalten, wie sie ihre Kinder in Sicherheit bringen sollen. Wie kommen wir um dieser Menschen und ihrer Kinder willen, um unserer eigenen Kinder willen, zu Michas Vision, zu der Zukunft, die Gott verheißt? Arbeiten wir uns rückwärts durch unsere Lesung.

Zunächst müssen wir verstehen, dass dies das Werk Gottes ist. Gott „wird richten”, sagt Micha, „Gott wird schlichten“, „Gott wird sprechen“, und diese universelle Versöhnung wird sich ereignen (Verse 3 bis 4).

Dass die Versöhnung in erster Linie Gottes Werk ist, soll uns ermutigen und trösten und ein Gegenmittel gegen die Überwältigung sein, die wir empfinden, wenn wir die Verwundbarkeit der Welt betrachten. Die britisch-somalische Dichterin Warsin Shire drückt diese Überwältigung kraftvoll aus. Sie schreibt:

later that night

I held an atlas in my lap

ran my fingers over the whole world

and whispered

where does it hurt?

It answered

everywhere

everywhere

everywhere.

später in dieser Nacht

hielt ich einen Atlas in meinem Schoß

ließ meine Finger über die ganze Welt gleiten

und flüsterte

wo tut es weh?

Er antwortete

überall

überall

überall.

Wir sehen die Nachrichten, scrollen auf unseren Handys und spüren das „Überall“, das uns in Untätigkeit erstarren lässt. Wie können wir auf das „Überall“ reagieren? Es ist zu viel für uns.

Es ist zu viel für uns, aber nicht zu viel für Gott. Das „Überall“ ist Gottes Territorium. Gott ist derjenige, der „zwischen vielen mächtigen Völkern“ (Vers 3) für Ausgleich sorgen wird. Wir müssen unseren Glauben an das Versöhnungswerk Gottes wiedergewinnen – davon sprechen, darauf hinweisen, denn die Menschen haben die Hoffnung verloren. Selbst den Gläubigen fällt es schwer, angesichts von so viel Schmerz und Verzweiflung davon zu sprechen. Wir müssen wieder sicher und selbstbewusst mit der Hoffnung umgehen können, den Menschen sagen, dass Gott der große Versöhner ist, dass Gott dies tun wird.

Aber damit sind wir noch nicht aus dem Schneider. Wir dürfen nicht passiv oder gleichgültig gegenüber den Verwerfungen sein, die uns trennen. Nein, in unserer Lesung aus Micha gehen wir noch einmal zurück: Wir sollen Gott erlauben, „uns seine Wege zu lehren“, wir sollen „in seinen Pfaden wandeln” (Vers 2). Dieses Werk der Versöhnung ist Gottes Werk und es ist auch das unsere. Hört: Die Gründungsschrift der Kathedrale von Coventry sagt: „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber“ – uns – „und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“ (2. Korinther 5, Vers 18).

Wir sollen offen dafür sein, dass Gott uns seine Wege der Versöhnung lehrt, und dann sollen wir ihnen folgen, nicht für das „Überall“, das Gott gehört, sondern für das „an meinem Ort“, das uns gehört. In einem Gedicht, das eine Antwort auf die Qualen des „Überall“ von Warsin Shire gibt, schreibt Gideon Heugh dies:

Do not be afraid—

to complete the repair of the world

is not why you were made.

You were created to play

only your part;

whatever is within your hands;

whatever is the now of your heart.

Habt keine Angst –

die Reparatur der Welt zu vollenden

ist nicht der Grund, warum du geschaffen wurdest.

Du wurdest erschaffen, nur

um deine Rolle zu spielen;

was immer in deinen Händen liegt;

was immer das Jetzt Deines Herzens ist.

Wenn wir uns um die Versöhnung vor Ort kümmern, um das, was in unseren Händen liegt, um das „Jetzt“ unseres Herzens, was sollen wir dann von Gott lernen? Was kennzeichnet Gottes Versöhnungswerk – und was soll also unser eigenes prägen? Ich möchte behaupten, dass Gottes Versöhnungswerk beharrlich, zärtlich und kreativ ist.

Vermutlich habt ihr noch nicht viel Zeit damit verbracht, die Genealogie am Anfang des Matthäus-Evangeliums zu lesen. Die lange Liste der Namen von Jesu Vorfahren ist vielleicht nicht sehr fesselnd. Man kann die Genealogie aber auch als Aufzeichnung von Gottes beharrlichem Bemühen um Versöhnung mit der Menschheit lesen, denn sie listet Patriarchen, Könige und Propheten auf, durch die Gott versucht hat, uns zu sich zu ziehen. Durch viele Generationen hindurch, durch Hungersnöte, Exodus, Besiedlung, Exil und Rückkehr, sind hier Gottes beharrliche Versuche zu sehen, wieder mit uns eins zu werden.

Gott ist beharrlich in der Versöhnung. Gott wird nicht aufgeben. Und Gott ist zärtlich in der Versöhnung. Durch den Propheten Hosea vergleicht Gott sich selbst mit einer Mutter, die Israel pflegt, ihm das Laufen beibringt, es sanft hochhebt, um es auf die Wange zu küssen (Hosea 11, Vers 1 bis 4). Durch Rebellion und Ablehnung hindurch bleibt diese Zärtlichkeit bestehen. Gott kann von dieser Zärtlichkeit nicht ablassen.

Gottes versöhnende Wege, denen wir folgen sollen, sind beharrlich, zärtlich und kreativ. Wie das? Schaut euch einfach die Menschen an, die Gott benutzt, die Strategien, die Gott einsetzt. In der Genealogie des Matthäus sehen wir, dass Gott in Rahab, Rut und Batseba durch eine Prostituierte, eine Ausländerin und eine Ehebrecherin auf Versöhnung hinarbeitet, und in uns selbst sehen wir, wie Gott durch gutherzige, aber zutiefst fehlerhafte Menschen auf Versöhnung hinarbeitet. Und dann sehen wir in der Menschwerdung Jesu Christi die Vorstellungskraft, die Risikobereitschaft Gottes, der das Unendliche endlich macht, um uns irgendwie zu Gott nach Hause zu bringen.

Wenn Gott uns Gottes Wege zur Versöhnung lehrt, lernen wir, dass wir beharrlich, zärtlich und kreativ sein müssen, damit wir irgendwie Gemeinsamkeiten entdecken und aus Feindschaft Freundschaft schmieden können.

Wir müssen in unserer Lesung aus Micha ein letztes Mal einen Schritt zurückgehen, um herauszufinden, was für uns heute besonders wichtig ist, wenn sich die Hamburger Hauptkirchen dem Versöhnungsnetzwerk der Kathedrale von Coventry, der Gemeinschaft des Nagelkreuzes, anschließen. „Kommt, lasst uns gehen”, sagt eine Stimme in unserer Lesung (Micha 4, Vers 2) und erinnert uns so an die Bedeutung von Gemeinschaft in diesem Werk der Versöhnung. Wir brauchen Menschen, die uns bei unserer Arbeit anspornen und aufmuntern.

Heute schließt ihr euch einer Gemeinschaft von mehr als 260 Partner:innen weltweit an, die für euch beten werden und ihre Geschichten mit euch teilen werden; die euch sagen werden: „Der Berg der Versöhnung ist steil, aber klettert weiter“. Die auch auf euch schauen werden, um sich ermutigen zu lassen, die sich darauf verlassen, dass ihr für sie beten werdet und sagen werdet: „Kommt, lasst uns gehen…“

Indem ihr heute diese Nagelkreuze empfangt, verpflichtet ihr euch erneut zum Werk der Versöhnung. Dabei denkt daran: Das „Überall“ der Versöhnung gehört Gott. Ihr seid aufgerufen, von Gott zu lernen, wie ihr beharrlich, zärtlich und kreativ in der Versöhnung sein könnt, zu der ihr aufgerufen seid – hier bei euch –, was auch immer in euren Händen liegt, was auch immer das „Jetzt“ eurer Herzen ist. Und denkt daran: Ihr seid jetzt Teil einer Gemeinschaft. Erlaubt dieser Gemeinschaft, euch zu ermutigen. Betet auch für eure neuen Schwestern und Brüder, dass ihr, die ihr jetzt zu dieser Gemeinschaft gehört, Hoffnung und neues Leben für sie seid.

Amen.

Autorin: Canon Mary Gregory, Übersetzung: Niels Faßbender

Internationaler Nagelkreuzsonntag 2024: Oliver Schuegrafs Predigt zum Michaelistag in Coventry

Am 29. September 2024 war internationaler Nagelkreuzsonntag und zugleich Gedenktag des Erzengels Michael. In der Kathedrale von Coventry wurde deshalb nicht nur die Verbundenheit unserer Gemeinschaft in Gebet und im Versöhnungsdienst gefeiert, sondern auch an den Heiligen Michael erinnert, den Namensgeber der Kathedrale. Unser Vorsitzender und Ehrenkanoniker der Kathedrale, Dr. Oliver Schuegraf, hielt die hier dokumentierte Predigt. Sie orientiert sich am Vorschlag der Arbeitsgruppe, die die liturgischen Bausteine für den diesjährigen Nagelkreuzsonntag erarbeitet hatte, und die sich in diesem Jahr aus Mitgliedern der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft zusammensetzte. Predigttext ist Genesis 3, Verse 1 bis 13 und 23-24. Die vorgeschlagenen Bausteine für den Nagelkreuzsonntag– auch aus vergangenen Jahren – finden Sie auf hier.

Der Heilige Michael ist nicht immer derselbe Heilige Michael. In der Kunstgeschichte kann er ganz unterschiedliche Erscheinungsbilder haben. In der Kirche meiner ehemaligen Gemeinde hatten wir eine Figur des Heiligen Michael direkt über dem Altarraum. Er war einer dieser niedlichen Barockengel. Ein bisschen pausbäckig, freundlich aussehend. Wie anders ist der Heilige Michael von Coventry. Überlebensgroß, mit ausgebreiteten Armen und Beinen. Ein Speer in seinen Händen. Hoch aufragend über der gefesselten Gestalt des gehörnten Teufels. Außerdem ist dieser besiegte Teufel in Coventry kein Drache, sondern eine menschliche Figur.

Jacob Epstein: St Michel’s Victory over the Devil, Bronze, Coventry 1958. Foto: Nagelkreuzgemeinschaft

Wenn Sie das Buch der Offenbarung kennen, wissen Sie, wer dieser Drache mit menschlichen Zügen ist. Er ist kein anderer als die alte Schlange, der Versucher aus der Paradieserzählung.

Wir feiern heute nicht nur das Patronatsfest der Kathedrale, sondern auch den Nagelkreuz-Sonntag. Die deutsche Nagelkreuzgemeinschaft wurde in diesem Jahr gebeten, das Material für diesen Sonntag zusammenzustellen, der hoffentlich alle Partner in unserem internationalen Versöhnungsnetzwerk miteinander verbindet. Und unsere deutsche Vorbereitungsgruppe hat beschlossen, sich mit der Geschichte von Adam und Eva – und der Schlange – näher zu befassen.

In Ihrem Gottesdienstheft finden Sie eine Illustration zu dieser bekannten Geschichte. Die Abbildung zeigt ein Detail der Bronzetüren des Hildesheimer Doms. Sie sind über eintausend Jahre alt und gehören zu den frühesten Beispielen für figürlich-plastische Darstellungen biblischer Geschichten. Die Menschen des frühen Mittelalters müssen davon überwältigt gewesen sein. Insgesamt haben die Türen eine Höhe von fast fünf Metern. Das Herantreten an das Portal muss atemberaubend gewesen sein. Die Gläubigen bestaunten die Tür und wurden mit einer bildlichen Reise der ersten Menschen in immer tiefere Verstrickung in Schuld, immer größere Entfernung von Gott, immer größere Nähe zum Bösen konfrontiert.

Schauen wir uns die Szene genauer an. Es wird ein Spiel des Mit-dem-Finger-Zeigens dargestellt: Adam und Eva haben getan, was sie nicht hätten tun sollen. Gott zeigt mit dem Finger auf sie. „Du, Adam! Warum hast du von der verbotenen Frucht gegessen?“ Gott will eine Antwort von seinem Geschöpf. Man könnte sagen, er macht ihn verantwortlich. Und Adam? Er sieht unglücklich aus. Kein Zweifel: Er weiß genau, was richtig und falsch ist. Er weiß, was richtig ist, und doch tut er, was falsch ist. Er wendet seinen Blick ab, duckt sich weg und schiebt die Verantwortung einfach ab. Noch mehr Zeigen-mit-dem-Finger: „Ich war es nicht! Sie war es!“ Er sieht bemitleidenswert aus, wie er so verzweifelt versucht, sein Feigenblatt festzuhalten, die Schuld auf Eva zu schieben und so unschuldig wie möglich zu erscheinen.

Wir Menschen haben ein ganzes Repertoire an Strategien, um mit Schuld und schlechtem Gewissen umzugehen. Eine Strategie ist das Abwälzen der Schuld. Adam ist ein Experte in dieser Taktik.: „Die Frau, die du mir gegeben hast, um mit mir zusammen zu sein“, sagt er. „Sie hat mir die Frucht gegeben“. Das ist natürlich etwas ganz anderes als zu sagen: „Die Frucht sah gut aus. Ich habe das Angebot gerne angenommen.“ Man könnte fast meinen, er sei gezwungen worden, die Frucht zu essen, und habe keine Möglichkeit gehabt, sich zu wehren. Adam, was übersetzt „Mensch“ heißt – und oft genug bedeutet: wir – zeigt mit dem Finger auf jemand anderen, und auf dem ausgestreckten Finger rutscht die Schuld von einer Person zur nächsten.

Neben der Schuldverschiebung ist noch eine zweite Strategie am Werk. Adam scheint sein Handeln auch zu normalisieren, nach dem Motto: „So falsch kann es doch nicht sein, das macht doch jeder.“ Die Grenzen zwischen anständigen und fragwürdigen Handlungen beginnen sich zu verschieben. „Die Frau hat von der Frucht gegessen, warum sollte ich nicht auch einen Bissen nehmen?“

Und Eva? Sie wendet die gleiche Strategie an wie Adam: „Ich konnte nicht anders, die Schlange hat mich verführt“, sagt sie und will mit dem ausgestreckten Zeigefinger die Schuld auf den nächsten in der Reihe abwälzen: Sie reicht den Schwarzen Peter an die Schlange zu ihren Füßen weiter, die ein bisschen wie ein kleiner Drache aussieht. Eva sieht unglücklich, fast flehend aus, scheinbar im vollen Bewusstsein, dass etwas zerstört wurde, als sie Gottes Gebot nicht gehorchte. Wenn sie doch nur all das ungeschehen machen könnte! Im Gegensatz zu Adam schafft sie es, Gott anzuschauen, sich dem Vorwurf zu stellen. Aber es fällt ihr zu schwer, Verantwortung zu übernehmen.

Hier kommt eine dritte beliebte Strategie zum Tragen: die Verharmlosung. Eva nimmt einen Teil der Schuld auf sich, spielt aber die ganze Angelegenheit herunter: „Es war nur ein kleiner Bissen. Ich habe die Frucht kaum mit den Lippen berührt…“ Die Verharmlosung ist wie ein winziges Schuldeingeständnis, wenn man auf frischer Tat ertappt wurde, und damit ein winziges Stückchen „Recht“ in all dem Unrecht.

Wenn wir uns das ganze Relief noch einmal anschauen, zeigt sich ein bestimmtes Muster, das die Figuren miteinander verbindet: Es beginnt mit dem prüfenden Blick Gottes und seinem Zeigefinger, über Adams abgewandte Augen zu Eva, über ihren Rücken und ihre Beine zu der sich nach oben windenden Schlange. Wir sehen eine Spirale von Schuld und Abwälzung der Verantwortung.

Erst fünfhundert Jahre nach der Entstehung dieser Bronzetafel hat Martin Luther einen Begriff für das Dargestellte geprägt: Der Mensch ist „incurvatus in se ipsum“, in sich selbst gekrümmt. Wir sind so verbogen und krumm, dass wir gar nicht merken, wie egozentrisch wir sind, wie wir uns von Gott abwenden, nicht nach seinem Willen fragen, seine Gnade nicht sehen.

Hildesheimer Dom: Bernwardstür (Detail), Bronze, Hildesheim ca. 1015. Foto: Nagelkreuzgemeinschaft

So realistisch und vertraut das Verhalten von Adam und Eva ist, so sehr gibt uns die Bibel, Gott sei Dank, auch andere, gute Vorbilder. Denken Sie nur an den barmherzigen Samariter in Lukas 10. „Als er den Verwundeten sah, hatte er Mitleid mit ihm. Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ich auf sein eigenes Reittier, brachte ihn in ein Gasthaus und pflegte ihn.“ Auf den ersten Blick mag seine Körperhaltung der von Adam ähneln, aber seine Handlungen sind das genaue Gegenteil: Auch der Samariter bückt sich, er beugt sich zu Boden, aber er tut es, um aufzurichten. Er kümmert sich um den verletzten Mann. Wie leicht hätte er eine ganze Reihe von Ausreden finden können, um nicht zu helfen:

Erinnern Sie sich an die Verharmlosung? „Das ist doch nur ein Israelit. Gut, dass wir ihn los sind!“ Abwälzung der Schuld: „Ich habe ihn nicht geschlagen, also muss ich mich nicht um seine Wunden kümmern.“ Oder Normalisierung: „Wenn zwei seiner eigenen Leute einfach vorbeigegangen sind, warum sollte ich dann helfen?“ Aber er bagatellisierte nicht, er wälzte die Schuld nicht ab, er versuchte nicht, die Situation zu normalisieren.

Er sah in dem Verletzten einen einen Fingerzeig Gottes. Vielleicht hat er erkannt, dass es eher eine Ehre ist, wenn Gott mit dem Finger auf uns zeigt. Es bedeutet, dass Gott uns nicht auf die leichte Schulter nimmt, im Gegenteil. Er betraut uns mit Verantwortung. Trotz all unserer Fehler will er uns immer noch in die Augen sehen.

Und denken Sie daran: Ja, Adam und Eva wurden aus dem Garten Eden vertrieben und die Cherubim – weitere Engel mit Speeren für das heutige Patronatsfest – wurden eingesetzt, um die Rückkehr ins Paradies unmöglich zu machen. Doch Gott hat die beiden nicht einfach im Stich gelassen. Bevor er sie wegschickte, gab er ihnen Kleidung; sie sollten geschützt bleiben.

Wie steht es mit uns heute? Klimawandel, bewaffnete Konflikte rund um den Globus, Ungerechtigkeiten auf allen Ebenen, Aushöhlung gemeinsamer Überzeugungen in der Gesellschaft – was kann der Einzelne tun? Unsere Ohren sind jetzt geschult: Trivialisierung! „Ich bin ganz allein. Mein kleiner Beitrag macht keinen Unterschied.“ Der Samariter hat uns gezeigt, dass das nicht stimmt. Er war nur einer, ein Außenseiter noch dazu, und er hat weder die Welt gerettet noch den Konflikt zwischen Samaritern und Israeliten beendet. Aber für den, der halbtot im Graben lag, machte er den Unterschied aus.

Beziehen wir Stellung, wenn sich die Positionen in der Gesellschaft verschieben, wenn Feindseligkeiten zu verbalen und körperlichen Übergriffen eskalieren? Wenn einige Leute immer wieder sagen, dass Fremde, Migranten an allem schuld sind, dann ist es leicht zu glauben, dass alle so denken. Soll ich mich also dem wütenden Mob auf der Straße anschließen? Ist es wirklich so schädlich, radikale und extremistische Parteien zu wählen? Ich will nur ein Zeichen des Protests gegen die etablierten Parteien setzen. So schlimm werden sie nicht sein.

Der Samariter interessierte sich weder für Politik noch für die Feindseligkeiten zwischen seinem Volk und den Israeliten. Er sah einen Menschen in Not und kümmerte sich um ihn, denn es sollte nicht normal sein, dass jemand halbtot in einem Graben liegt. Er versicherte ihm sogar: „Ich werde wiederkommen.“ Er baute eine Beziehung auf, anstatt bequem Vorurteilen oder der Führung anderer zu folgen.

Ein weiteres Beispiel: Schuldverschiebung ist eine Strategie, die wir oft anwenden, wenn es um Entscheidungen geht, die wir als Kunden und Verbraucher treffen: „Ich kann nichts dafür. Ich kann nur das kaufen, was angeboten wird.“ Das stimmt. Aber muss ich den Kauf wirklich tätigen? Auch wenn ich weiß, dass die Produktion meiner Lebensmittel, meiner Kleidung, meiner Elektronik auf Ausbeutung beruht und auf Kosten der Gesundheit und des Lebens anderer geht? Wir wissen bereits, was wir von dem Argument „aber das macht doch jeder“ zu halten haben. Mein Kauf ist meine Entscheidung und damit meine Verantwortung. Meine Kaufverweigerung ist auch eine Entscheidung. Das Angebot wird sich ändern, wenn sich die Nachfrage ändert. „Aber ich allein kann doch nichts ändern!“ Das haben wir doch schon einmal gehört, oder?

Dr. Oliver Schuegraf. Foto: Martin Williams

Es ist uns nicht möglich, den Weg zurück ins Paradies zu finden, der Wiedereintritt wird von den wachenden Cherubim verweigert. Dennoch können wir versuchen, die Welt, in der wir leben, zu einem besseren Ort zu machen. Diese Aufgabe ist langwierig, mühsam, manchmal lohnend und oft frustrierend. Dennoch ist Nichtstun angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen, keine Option. Es lohnt sich, nicht auf die Schlange zu hören, die uns mit der bösen Botschaft verführt: Es ist normal, es ist keine große Sache, es ist die Schuld der anderen.

Es ist die Mühe wert, nicht krumm und in sich gekrümmt zu bleiben. Im Vertrauen auf Gottes Gnade können wir aufrecht stehen und all jene Situationen und Menschen aufrichten, die Freiheit, Gerechtigkeit, Fairness und Solidarität brauchen. Wir können auf den ausgestreckten Finger Gottes mit einem klaren „hier bin ich“ antworten. Erstaunt, vielleicht sogar dankbar, dass er uns immer noch sein Vertrauen schenkt und uns Verantwortung anvertraut, so dass wir uns weder vor ihm verstecken noch in Scham vor ihm beugen müssen. Das möge Gott uns allen schenken. Amen.

Autor: Dr. Oliver Schuegraf, Übertragung ins Deutsche: Niels Faßbender.